Aus gegebenem Anlaß fühle ich mich berufen, mal wieder die Feder zu
schwingen. wie in jungen Jahren. und mich als DICHTER zu versuchen. Zwar
wird dies aus gebgebenem Anlaß kein Goethe - eher ein E.A. Poe. Solches
Genre führt uns hinab in unsere eigene schaurige Unterwelt - ohne aber eine
Lösung für unsere Existenz zu finden, wie andere Freimaurergeister es immer
wieder versuchten. Dieses literarische Mittel soll die scheinbare
Grabesruhe des Lebenskonsumenten beunruhigen - aufrütteln, ihn auf den Weg
schicken. Wohlan:
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DIE SCHAURIGE ILLUSION VON DER EWIGKEIT
(GeorgeTheMerlin am 60. Geburtstag)
Von der Wiege bis zur Bahre
Sind´s jetzt nur noch wenig Jahre.
Hart nagt das Alter an den Knochen:
Leis kommt der TOD um die Ecke gekrochen.
Im vollen romantischen Mondesschein,
leuchtet auf einer Waldeslichtung fein,
grausig bleiches Totengebein.
Ein letzter Blick noch - und ganz adrett,
entflieht ein Gespenst seinem alten Skelett.
Und strebt himmelwärts:
Mit dem Mondlicht will ich mich vereinen,
Will nächtens auf weiße Gräber scheinen,
Und an den Gräbern seh ich einsame Frauen weinen:
Nur nicht an meinem.
An den Gräbern einsame Frauen weinen,
Nur nicht an meinem.
Als Mensch suchte ich die Unendlichkeit,
Strebte nach Erleuchtung und nach der Ewigkeit.
Hier aber gibt es keinen Schlaf mehr,
Dunkle Umarmung, ich vermisse dich so sehr.
Immer Präsent und unerreichbar weit die Zeit:
Gekreuzigt und genagelt bin ich an die Ewigkeit.
Ich ruhe nicht in Frieden.
Hier gibt es keinen Schlaf mehr.
Ich will nicht mehr, ich will das vermeiden.
Dunkle Umarmung, ich vermisse dich so sehr.
Solange ich Mensch bin,
Will ich Narkose, Betäubung und Verdrängung.
Blind taumelnd von Schlaf zu Tag fliegt die Zeit dahin,
Und betäubt wirksam die unaussprechliche Erinnerung.