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Studius   Beiträge: 20 Registriert: 18/11/2015 Status: OfflineGeschlecht: 
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erstellt am: 16/12/2015 um 20:33 |
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Hallo zusammen.
Eine enge Bekannte von mir hat eine schwere Glaubenskrise (als Folge für
sehr viele tragische Ereignisse bezüglich Verlust in der Familie,
Arbeitslosigkeit, fehlende finanzielle Absicherung etc.).
Natürlich ist ihr bewusst, dass sie für viele Dinge selbst verantwortlich
ist und leugnet dies nicht, aber im Laufe der Zeit hat sie vor allem immer
mehr an ihren Glauben gezweifelt, in dem sie noch vor einigen Jahren Kraft
schöpfen konnte.
In unserem letzten Gespräch schlug ich ihr u.a. auch vor, sich vielleicht
einer anderen Glaubensrichtung zu nähern. Sie müsse zwar nicht direkt
konvertieren, aber beim Reinschnuppern erfahre sie vielleicht etwas, mit
dem sie neue Hoffnung schöpfen könne. Aber das schien für sie zunächst
ebenso aussichtslos zu sein, denn in erster Linie fühlt sie sich "förmlich
erschlagen von den Angeboten" (Zitat).
Wie kann ich ihr helfen?
____________________ freundliche Grüße
Taria Luna
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Administrator   Beiträge: 804 Registriert: 4/12/2005 Status: OfflineGeschlecht: 
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erstellt am: 16/12/2015 um 21:04 |
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Wenn man Trost und Schutz sucht, ist es schwierig, sich einen fremden
Glauben herauszupicken, nur weil der bisherige Gott nicht die gewünschte
Erfolgsquote aufweist.
Viele religiöse Menschen wachsen mit ihrem Glauben auf oder leben ihn
zumindest schon längere Zeit. Für so jemanden wäre der psychologische
Effekt, die religöse Praxis einfach in einen anderen Bereich zu verschieben
ungefähr so sinnvoll, als würde jemand, der mit seinem Erzeuger nicht
zurecht kommt, sich einen neuen Vater kaufen gehen. Die Rolle, die die neue
Person einnimmt, ist nicht mehr besonders; ihr Inhalt wird austauschbar und
damit wird derjenige, der sie besetzt, nie wieder so authentisch oder
intensiv erlebt werden, wie der, der diese Rolle zuerst einnahm.
Ich bin als Atheistin aufgewachsen, Tochter einer nicht praktizierenden
Christin und habe mit Anfang zwanzig mit dem Gedanken geliebäugelt,
Christin zu werden, weil mein damaliger Verlobter aus einer recht
religiösen katholischen Familie stammte. Ich habe mich mit der Materie
beschäftigt, aber mein Herz hat nie den Weg dorthin gefunden.
Hexe war ich aber schon, bevor ich wusste, dass es sie wirklich gibt, und
ich habe mich immer danach gesehnt.
Was ich damit sagen will ist: So etwas essenzielles kannst du nicht
aussuchen, wie ein Kleidungsstück. Du kannst es anprobieren, aber es wird
nie zu einem Teil von dir werden, wenn es nicht ohnehin schon in dir ist.
Ich würde an ihrer Stelle die "Freundschaft" mit ihrem Gott einfach mal
ruhen lassen. Es gibt eine Menge Dinge, die man tun kann, ohne die Religion
zu wechseln. Spirituelles Leben braucht keine Religionszugehörigkeit. An
deiner Stelle würde ich versuchen, herauszufinden, was genau deine Freundin
von ihrer Religion braucht, und wie sie es bekommen kann, ohne das
Christentum zu verlassen und ohne ihrem Gott hinterherzulaufen.
Wenn sie es genießt, zu beten, würde ich ihr empfehlen, es einmal mit
Meditationen zu versuchen. Schutz und Geborgenheit lassen sich auch durch
den Alltag bewusst erleben, wenn auch auf nicht ganz so hoher Ebene.
Es klingt auch so, als würde sie beginnen, die Hoffnung zu verlieren, dass
alles wieder gut wird. Diesen Optimismus kann man nicht einfach wieder
anschalten, aber es wird ihr helfen, immer wieder positive Momente zu
erleben. Wenn ihr beide so eng zusammenarbeiten wollt, dann strukturiert
gemeinsam, wie sie sich ihren weiteren Lebensweg wünscht und sucht heraus,
wie sie den Weg dorthin finden kann.
Sobald sie weiß, was sie tun kann, wie sie sich aus diesem Sumpf
herausarbeiten kann, wird es ihr besser gehen. Und sie wird lernen, dass
sie sehr mächtig ist.
Wenn es ihr wieder gut geht, kann sie immer noch wieder zum Christentum
zurückkehren, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben, dass sie es ruhen
gelassen hat, weil es ihr schlecht ging.
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Antwort 1 |
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Ipsissimus   Beiträge: 1619 Registriert: 30/8/2005 Status: OfflineGeschlecht: 
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erstellt am: 16/12/2015 um 21:18 |
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Wenn in den weltlichen Bereichen gerade viele große Baustellen anstehen,
ist es vielleicht nicht die Zeit, sich den spirituellen Dingen zu widmen.
Nicht allen Menschen hilft die Religion in Krisen, für manche bedeuten
Glaube vor allem Arbeit. Glaube hat mit innerem Wachstum zu tun und wachsen
ist nicht immer nur toll und schön, sondern manchmal auch sehr schmerzhaft.
Du kannst ihr nur das Angebot machen. Entscheiden muss sie selbst.
____________________
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Antwort 2 |
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Magister Templi   Beiträge: 350 Registriert: 15/3/2015 Status: OfflineGeschlecht: 
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erstellt am: 17/12/2015 um 06:33 |
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Für mich klingt das wie eine depressive Phase. Ich würde ihr ja
vorschlagen, mal über einen Besuch
beim Psychologen nachzudenken. I. d. R. bewilligt die Krankenkasse in
solchen Fällen so 10 - 20 Sitzungen, damit sich daraus keine echte
Depression entwickelt.
Ansonsten sehe ich es wie Serafia und Idan... der Glaube ist etwas sehr
Persönliches und wenn er wirklich gelebt wurde, ist es sehr schwer, sich
gerade in schlechten Zeiten davon zu trennen. Wenn sie tatsächlich daran
hängt (was sie offensichtlich tut, sonst hätte sie nicht um deinen Rat
gebeten) kann ihr ein Glaubenswechsel auch ungewollt den letzten Boden
unter den Füßen wegziehen.
Und Übrigens: Gerade in monotheistischen Religionen ist es ziemlich
typisch, dass die "Gläubigen" in schweren Zeiten an ihrem allmächtigen
Gott, der sie doch vor Leid bewahren könnte, zweifeln. Leiden gehört aber
auch zum Leben und Menschwerden... Normalerweise geben sich die Zweifel mit
der Zeit wieder, wenn man die Schicksalsschläge als Prüfungen ansieht und
sie besteht.
Wünsche ihr auf jeden Fall alles Gute
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Antwort 3 |
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Adeptus Major   Beiträge: 203 Registriert: 30/5/2015 Status: OfflineGeschlecht: 
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erstellt am: 17/12/2015 um 07:28 |
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Also besonders einfühlsam finde ich das nun nicht... "such dir halt ne
andere Religion"...
gerade bei einer Glaubenskrise ist das eher der falsche Rat und kommt mir
auch ein wenig opportunistisch vor (no offense).
Trost spenden vielleicht eher solche Dinge:
Spuren im Sand
Eines Nachts hatte ich einen Traum:
Ich ging am Meer entlang mit meinem Herrn.
Vor dem dunklen Nachthimmel
erstrahlten, Streiflichtern gleich,
Bilder aus meinem Leben.
Und jedes Mal sah ich zwei Fußspuren im Sand,
meine eigene und die meines Herrn.
Als das letzte Bild an meinen Augen
vorübergezogen war, blickte ich zurück.
Ich erschrak, als ich entdeckte,
daß an vielen Stellen meines Lebensweges
nur eine Spur zu sehen war.
Und das waren gerade die schwersten
Zeiten meines Lebens.
Besorgt fragte ich den Herrn:
"Herr, als ich anfing, dir nachzufolgen,
da hast du mir versprochen,
auf allen Wegen bei mir zu sein.
Aber jetzt entdecke ich,
daß in den schwersten Zeiten meines Lebens
nur eine Spur im Sand zu sehen ist.
Warum hast du mich allein gelassen,
als ich dich am meisten brauchte?"
Da antwortete er: "Mein liebes Kind,
ich liebe dich und werde dich nie allein lassen,
erst recht nicht in Nöten und Schwierigkeiten.
Dort, wo du nur eine Spur gesehen hast,
da habe ich dich getragen."
Margaret Fishback Powers
just saying
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Antwort 4 |
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Studius   Beiträge: 20 Registriert: 18/11/2015 Status: OfflineGeschlecht: 
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erstellt am: 17/12/2015 um 16:11 |
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Herzlichen Dank
Ich werde die Sache in Ruhe beobachten und ihr mehr Zeit für sich geben. ____________________ freundliche Grüße
Taria Luna
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Antwort 5 |
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Administrator   Beiträge: 1063 Registriert: 6/12/2011 Status: OfflineGeschlecht: 
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erstellt am: 17/12/2015 um 17:11 |
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Sprich Ihr Mut zu. Ein selbstbestimmtes Leben ohne Religion ist für sehr
religiöse Menschen sicher erstmal ganz erschreckend. Aber hey sie konnte
sich endlich befreien das ist doch was ganz tolles! ____________________ 4 - 9 - 2
3 - 5 - 7
8 - 1 - 6
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Antwort 6 |
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Neophyt   Beiträge: 66 Registriert: 1/2/2005 Status: OfflineGeschlecht: 
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erstellt am: 18/12/2015 um 09:51 |
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Mich erinnern solche Berichte immer an die Geschichte von Hiob.
Kernaussage: "Der Herr hat's gegeben, der Herr hat's genommen".
Wie der Hase schon sagte, auch das Leid gehört zum Leben mit dazu und eine
neue Religion wird denke ich auch nicht viel helfen.
Eine Bekannte von mir ist auch zum Islam konvertiert, weil sie dachte, das
würde ihr in irgend einer Form helfen bzw. hatten ihr das einige Leute auch
mit eingeredet. Heute ist sie in keiner der beiden Religionen mehr wirklich
zu Hause und ob das so gut ist weiß ich auch nicht...
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Antwort 7 |
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Magus   Beiträge: 454 Registriert: 23/11/2008 Status: OfflineGeschlecht: 
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erstellt am: 27/12/2015 um 00:56 |
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Hey!
Trotz dessen, dass ich, seit ich klein bin an Dinge glaube, die nicht
unbedingt (oder NOCH nicht) wissenschaftlich erklärbar sind, bin ich nicht
wirklich ein Fan von Religionen.
Ich glaube, dass man durchaus andere Dinge finden kann, die einem Kraft
geben. Wenn man einen Glauben dazu benötigt, ist, meiner Meinung nach,
etwas ganz Essentielles mit einem nicht in Ordnung.
Es gibt so viele Menschen da draußen ohne Glauben, die wunderbar damit klar
kommen.
"In unserem letzten Gespräch schlug ich ihr u.a. auch vor, sich vielleicht
einer anderen Glaubensrichtung zu nähern"
Warum? Lass sie doch ihren eigenen Weg finden, ohne sich gleich wieder
einer Religionen mit ihren meist starren Regeln und Dogmen zu unterwerfen.
Vielleicht möchte sie ja lieber frei sein und selbstständig denken.
Religionen sind kein Konsumgut. So wie du das beschreibst, klingt es als
würde sie einen neuen Sportverein suchen.
Vielleicht sollte sie auch lieber genau das tun? Yoga hilft wohl vielen
Menschen ihre innere Mitte zu finden. Genau wie Kampfsort oder andere
Sportarten...
Übrigens ist die Teilnahmequote höher und die Ausstiegsquote meist geringer
bei Sportvereinen im Gegensatz zu Glaubensgemeinschaften. ^^ Das sollte
einem vielleicht mal zu denken geben.
____________________ Die Welt ist wirklich komisch, aber der Witz ist die Menschheit.
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Antwort 8 |
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Magister Templi   Beiträge: 350 Registriert: 15/3/2015 Status: OfflineGeschlecht: 
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erstellt am: 27/12/2015 um 20:23 |
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Zitat von Feluna, am 27/12/2015 um
00:56 |
Ich glaube, dass man durchaus andere Dinge finden kann, die einem Kraft
geben. Wenn man einen Glauben dazu benötigt, ist, meiner Meinung nach,
etwas ganz Essentielles mit einem nicht in Ordnung.
Es gibt so viele Menschen da draußen ohne Glauben, die wunderbar damit klar
kommen.
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Sehe ich auch so, dass man auch durchaus aus anderen Dingen als Glauben
seinen Rückhalt ziehen kann. Nur glaube ich, dass der momentane Zustand von
Tarias Freundin jetzt nicht gerade den optimalen Zeitpunkt dafür abgibt.
Ob nun deswegen mir ihr etwas nicht stimmt, wage ich aber zu bezweifeln...
Es gibt einfach verschiedene Charaktere und mancheiner fühlt sich in einer
Glaubensgemeinschaft nunmal pudelwohl. Ich sehe daran nichts Schlechtes,
das ist einfach eine Charakterfrage.
Was die Ungläubigen (also die wirklich an gar nichts glauben) betrifft,
würde ich es mal so formulieren: Glaube ist für viele Leute ein
angsterregendes Scheusal aus dem Abgrund des Unberechenbaren und ihre
eigene Blindheit ist der größte Segen dieser Menschen.
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Antwort 9 |
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