Ich hab mit der Kali nur gute Erfahrungen gemacht. Sie ist m.E. die große
Mutter, die sich liebevoll, aber sehr engagiert für ihre Kinder einsetzt.
Das ist dann manches Mal vielleicht auch sehr gewaltig.
Ich hatte mit Meditation und den Mantren "Kali Durge Namo Namah" sowie
mit"Om Kali Ma" oder "Om Namah Kali Ma" gearbeitet.
Da ich eh oftmals mit strengen Kräften zusammenarbeite, empfand ich die
Zusammenarbeit mit einer strengen Muttergöttin als interessant und
angenehm, vom energetischen Standpunkt aus, sowie vom Inhaltlichen.
Hier mal ein paar Interessante Fakten zur Kali:
Kali ist eine dunkle und wilde Erscheinungsform von Pravati, der Gattin von
Shiva, zudem ist sie der Zorn Durgas (eine weitere Erscheinungsform der
Pravati). Pravati ist eine fürsorgliche, friedliche und umsorgende
Muttergöttin zu der Kali einen Gegenpol bildet, sie ist eine zornige,
todbringende und zerstörende Energie. Mit Haut und Haaren verschlingt Kali
ihre Feinde und ist dabei unersättlich.
Der Name Kali bedeutet wörtlich „die Schwarze“. In der Ikonologie wird sie
mit schwarzer oder blauer Hautfarbe dargestellt. Ihre Beinamen sind „die
Dunkle“ und „die Schreckliche“. Sie ist eine Todes- und zugleich auch eine
Schutzgöttin, dessen Schreckensmacht sich nie gegen den Menschen richtet
und sich immer gegen böse Mächte, Dämonen oder aber auch Geistesgifte wie
Gier, Hass und Unwissenheit wendet. Damit sorgt sie dafür, dass das
kosmische Gleichgewicht erhalten bleibt. Zu beachten ist, dass die Göttin
Kali nichts mit unserem gegenwärtigen vierten hinduistischen und letzten
Zeitalter, dem Kali-Yuga zu tun hat. Kali im Kontext des Kali-Yuga steht
für die Personifizierung des Bösen, das Zeitalter der Verblendung und des
Egoismus.
Es gibt mehrere Darstellungsarten von Kali. Normalerweise wird sie mit
einem Kopf und vier Armen dargestellt. Als Mahakali (große Kali) hat sie
zehn Köpfe und zehn Arme. In der Form der Mahakali ist sie die
Manifestation der höchsten Wirklichkeit und steht auf derselben Stufe mit
Brahman. Sie ist unabhängig von ihrem Gemahl Shiva und kann entsprechend
auch unabhängig verehrt werden. Sie wird auch als große Mutter, Kali Ma
betrachte, die Leben gibt und es wieder nimmt.
Der Mythos
Der Büffeldämon Mahishasura hatte den Plan unbesiegbar zu werden. Deshalb
unterzog er sich strenger Askese und Reinigungsritualen. Er meditierte
10000 Jahre lang. Brahma war davon gerührt und gewährte Mahishasura einen
Wunsch. Er wünschte sich das kein Mann, ob Mensch oder Gott vermögen
sollte, ihn zu töten. Der Dämon zog nun gegen die Götter, die nicht
vermochten ihn zu bezwingen. Die kosmische Gleichgewicht und die Existenz
des Universums wurden dadurch bedroht.
Die Götter versammelten sich, um sich zu beraten. Dabei erzeugten sie die
Kriegsgöttin Durga (die Unbesiegbare), die gegen den Mahishasura und seine
Armeen in den Krieg ziehen sollte. Die Götter machten ihr unterschiedliches
Kriegswerkzeug zum Geschenk. In seinem Hochmut hatte der Dämon nämlich
nicht daran gedacht, dass er von einer Göttin, einer Frau besiegt werden
könnte.
Doch letztlich schien auch die Durga den Dämon und seine Armeen nicht
bezwingen zu können. Jedes Mal, wenn sein Blut auf die Erde tropfte,
entstanden neue Dämonen. Doch da entsprang aus ihrer Stirn die Kali. Kali
zerstörte die Dämonen mit Feuer und trank das Blut von ihnen. Sie
verschlang alle Dämonen mit Haut und mit Haaren bis nur noch Mahishasura
übrig war. Dem schlug sie den Kopf ab und trank sein Blut, bevor es auf die
Erde tropfen und neue Dämonenklone erzeugen konnte. Die Kali in ihrem
Blutrausch tanzte so wild, dass sie das Bestehen der Welt bedrohte. Um die
Menschen zu schützen, legte sich Shiva unter ihre Füße und als sie
bemerkte, dass sie auf Shiva ihrem Gemahl tanzte, beruhigte sich Kali
wieder.
Eine andere Version interpretiert das Bild, auf dem man Kali auf Shiva
tanzen sieht, anders. Hier tanzt Kali auf dem Leichnam Shivas, um zu
versinnbildlichen, dass Shiva ohne seine Shakti (Kali), also ohne die
dynamische Energie der Shakti, leblos ist. Kali und Shiva stellen eine
Einheit dar, Kali ist der energetische dynamische Aspekt von Shiva. Ohne
die Skakti bleibt Shiva ohne Form und ohne Attribute und ist das reine
nicht-manifestierte Absolute, erst durch die dynamische Energie der Shakti
bekommt er Attribute und Eigenschaften.
In einer nicht so bekannten Variante aus vedischen Zeiten ist Kali eine der
sieben Zungen von Agni des Feuergottes. Kali war hier die schwarze und
fürchterliche Zunge Agnis.
Die Kali kann verehrt werden, indem man ihr Bild in der Meditation
visualisiert und ihr Mantra rezitiert. Ihr Mantra lautet: Om Sri
Mahakalikayai Namaha. Die Vergänglichkeit und Vernichtung allen Seins, der
Tod, der einen Übergang in ein helleres Dasein ermöglicht, Abschiede,
Umstellungen im Leben, Verluste und Krisen können in der Meditation
thematisiert werden. Durch ihre furchterregende Erscheinung kann die Kali
Angst auslösen, doch gerade die Angst gilt es durch die Meditation zu
überwinden, sich den Ängsten zu stellen und sich mit den unumgänglichen
Veränderungen, der Vergänglichkeit der Dinge, dem Tod und der Vernichtung
auseinanderzusetzen und dadurch die Fesseln der Angst zu lösen. Kali hilft
dabei die Angst zu überwinden. Sie kann weiter dem Meditierenden helfen die
Dämonen, die in Form schlechter Gedanken, Verblendung, Verwirrungen,
Unwissenheit oder übler und schädlicher Verhaltensweisen vorhanden sind, zu
überwinden. Mit ihrer Sichel zerschneidet sie alle üblen Bindungen und
befreit den Geist, sodass der Mensch aus Samsasa, dem Kreislauf der
Wiedergeburten, befreit wird. Kali ist die Zerstörerin negativer Kräfte
schlechthin. Wie ihr Gemahl Shiva ist auch sie die Zerstörerin der
Illusionen.
____________________
Nur in einem ruhigen Teich spiegelt sich das Licht der Sterne.
Konfuzius
www.tempel-des-dunklen-lichts.de